Am 25. Oktober 2014 trafen sich Haidong Gumdo Sportlerinnen und Sportler aus ganz Europa zur 2. Haidong Gumdo Europameisterschaft in Paris. Voller Stolz können wir verkünden, dass die deutsche Delegation den Europameistertitel in der Mannschaftswertung und auch viele Medaillen in den Einzelwertungen erringen konnte. Noch einmal möchten wir uns bei allen bedanken, die diesen Erfolg möglich gemacht haben: Teilnehmer, Organisatoren, Betreuer und alle die ihre persönlichen Zielstellungen hintenan gestellt haben um die Mannschaft zu unterstützen.
Auch ehemaliges Mitglied und Meister Manfreds erster Haidong Gumdo Schüler in München, Meister Werner Schmidt aus Tannhausen, ist Europameister im Haidong Gumdo! Anbei ein Artikel zur Haidong Gumdo Europameisterschaft 2014 in Paris und zur Schuleröffnung in Tannhausen im Sept. 2014 aus der Augsburger Allgemeinen vom 28. Januar 2015.
Tanz unter dem Schwert“
Werner Schmidt ist Europameister im Haidong Gumdo. Jetzt gibt er sein Wissen über die koreanische Kampftechnik und ihre Werte in Thannhausen an seine Schüler weiter. Von Adrian Bauer.
Holzschwerter kennt man eigentlich nur als Spielzeug für kleine Buben, statt als ernsthaftes Sportgerät. Werner Schmidt aus Thannhausen sieht das anders. Er hat mit einem Holzschwert einen Europameistertitel errungen und bringt seinen Sport, die koreanische Kampfkunst Haidong Gumdo, nun Sportlern in Thannhausen bei.
Haidong Gumdo ist eine Mischung aus mehreren verschiedenen Schwertkampfstilen und wurde im Jahr 2002 in Deutschland eingeführt. Werner Schmidt betreibt den Sport seit sechseinhalb Jahren und kam übers Taekwondo – dort hat er den 4. Dan – zur Schwertkampfkunst. „Ich hatte mir schon häufiger überlegt, was ich mache, wenn die Kicks altersbedingt mal nicht mehr so hoch kommen“, sagt er. Dann lief er zufällig an einem Plakat vorbei, dass Haidong Gumdo bewarb und wurde der erste Schüler des Münchner Cheftrainers Manfred Greiner.
Das Zusammenspiel von Körper und Waffe machen für Schmidt die Faszination und die Herausforderung von Haidong Gumdo aus. Schnelle Bewegungen zeichnen die Kampfkunst aus. „Es ist wie ein Tanz unter dem Schwert. Sprungtechniken oder Drehsprünge mit dem Sportgerät sind schon artistische Leistungen“, sagt er. Insgesamt müsse man sich stark auf die richtige Haltung konzentrieren und die Bewegungen kontrollieren.
Viele Techniken erinnern auch an Bewegungen aus dem Taekwondo, allerdings mit leichten Modifikationen, um das Gewicht des Schwerts auszugleichen. Die Waffe wiegt 1,5 bis 1,8 Kilogramm. Anfänger üben mit Holz- oder Schaumstoffschwertern. Ab einem bestimmten Ausbildungsgrad kommen dann auch Waffen mit scharfer Klinge hinzu.
Gemeinsam ist Taekwondo und Haidong Gumdo, dass die Kommandos in koreanischer Sprache gegeben werden. Und auch die Werte, die an die Schüler weitergegeben werden, gleichen sich, sagt Schmidt: „Wir vermitteln Höflichkeit, Respekt und Achtung vor den Älteren in moderner Form und im sportlichen Umfeld. Vor allem aber soll es Spaß machen und einen Ausgleich bieten zum Alltagsstress.“ Schmidt selbst arbeitet als Projektleiter bei einer IT-Firma in Heidelberg.
Der Trainer schätzt auch die enorme Vielseitigkeit in der Sportart. Neben dem normalen Zweikampf und dem Formenlauf gibt es weitere, auch für den Laien attraktive Disziplinen. Beim Papierschnitt versuchen die Sportler eine Linie auf dem Papier möglichst exakt zu treffen – in dieser Wertung ist Werner Schmidt Europameister. Bei anderen Wettbewerben muss man Kerzenflammen löschen, ohne sie zu berühren, Bambusstangen oder einen Ball in der Luft zerschneiden. Eine andere Art von Präzision ist beim Schwerttanz gefragt, bei denen tänzerisch eine Geschichte erzählt werden soll. Ähnlich ist es beim Sparring, einem abgesprochenen, choreografierten Schaukampf mit bis zu fünf Gegnern.
In Bayern gibt es momentan etwa 280 Sportler. Mit Werner Schmidts Seo Rim-Dojang werden es bald sieben Schulen im Freistaat sein. Die Namen der Schulen haben alle etwas zu bedeuten, erklärt Schmidt. „Seo“ stehe für „West“, Rim bedeute „Wald“ – eine Andeutung auf den Naturpark Westliche Wälder. „Dojang“ bezeichnet einen Ort der körperlichen und geistigen Ausbildung. In Thannhausen findet diese Ausbildung nun unter dem Dach der TSG-Turnabteilung statt. Seit November wird regelmäßig immer freitags ab 18 Uhr trainiert, neun bis zehn Schüler sind regelmäßig dabei. Viele wurden durch Schmidts Vorführungen beim Thannhauser „Markt der Möglichkeiten“ auf den Sport aufmerksam.
In absehbarer Zeit möchte Werner Schmidt seine Schule zu einer eigenen Abteilung innerhalb der TSG ausbauen. Dazu bildet er sich weiter, will in diesem Jahr die Fortbildung „European Instructor“ abschließen. „Zertifikate sind wichtig, um zu zeigen, dass man Qualität liefert“, sagt Schmidt.
„Mit freundlicher Genehmigung der Mittelschwäbischen Nachrichten“.